Kunstförderpreis 2014 | Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen

In einer feierlichen Veranstaltung im Landratsamt haben wir am 1. Oktober den Kunstförderpreis des Landkreises Bad-Tölz Wolfratshausen überreicht bekommen. Motivation und Anschub jetzt noch mehr Gas zu geben! Danke an alle Mamas, Papas, Schwestern, Brüder, Musikerkollegen, Blasmusik-Fans,... einfach an alle, die uns dieses herrliche Hobby ermöglichen und fleißig bewusst oder unbewusst unterstützen! Wir freuen uns schon darauf euch das nächste mal wieder zu unterhalten!

"Der Kunstförderpreis dient der Förderung junger talentierter Künstlerinnen und Künstler,
die das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und deutliche Ansätze zu einer weiteren positiven Entwicklung erkennen lassen." 

Kunstpreis Preisträger Landratsamt Bad-Tölz Wolfratshausen

Bürgermeister Michael Grasl würdigte in seiner Preisrede auf Tromposaund die "schneidigen Buam", die sich in der "Blasmusik-Hochburg" Münsing mit Talent und Witz entwickelt hätten. Sie seien ein gutes Vorbild, eine freche, junge Gruppe, die alles ausprobiere, ihren eigenen Weg gehe, aber authentisch bleibe und nicht abhebe. Der Preis solle sie daher selbst motivieren, so weiterzumachen, aber auch andere anspornen. Den Laudator hatten die sechs Musikanten - Christoph, Hans-Peter, Moritz und Simon Huber, Josef Schmid und Quirin Sturm - nicht zuletzt deshalb ausgewählt, weil er wie sie ein Münsinger Blasmusiker ist.

 

Kunstförderpreis 2014 - Tromposaund | Landkreis Bad-Tölz WolfratshausenKunstförderpreis 2014 - Tromposaund | Landkreis Bad-Tölz Wolfratshausen

Bilder: Süddeutsche Zeitung

 

Laudatio:

Lieber Herr Altlandrat,
lieber Herr Landrat,
verehrte Ehrengäste, Laudatoren und Preisträger,

unsere Tromposaunds werden sich musikalisch noch vorstellen und ich darf Sie jetzt mit dieser Gruppe näher bekannt machen.

Ja, liebe Gäste, es geht um sehr viel Blech und Schlagwerk, um schneidige Burschen, Schwung und viel Unterhaltung. Sie haben ihre Wurzeln am Starnberger See. Das sind die drei Huaber-Buam Simon, Moritz und Christoph mit dem „Schweizer“ bzw. Schmid Josef als Gründer. Bald san der „Muia“ bzw. Huaber Hans-Peter und der Quirin Sturm am Schlagzeug dazua kemma. Denkt man an Münsing, eine Gemeinde der Künstler, Villen und weitläufigen Dörfer, kommt man nicht zwangsläufig und sofort auf die Blasmusik. Denn Münsing, Ammerland oder Ambach wird mit Prominenz und hohen Grundstückspreisen in Verbindung gebracht. Man denkt an Vicco von Bülow alias Loriot, Waldemar Bonsels oder Graf Pocci. Aber kaum jemand kommt auf weit über 150 Musikanten in drei Kapellen. Es gibt nämlich seit Jahren eine Bewegung hin zur Blasmusik. Nicht spektakulär und in den Medien aufdringlich, nicht volkstümelnd, aber schon fast wie selbstverständlich. Und das auf sehr gutem Niveau und bei der Jugend hoch im Kurs. Und das lässt sich auch nicht auf Bierzelt und Marschmusik reduzieren. Wer bei uns als Kind nicht schon frühzeitig ein Instrument in der Hand hat, ist eine absolute Ausnahme. Die Großgemeinde Münsing, eine Blasmusik-Hochburg wie Dietramszell oder der Isarwinkel. In Holzhausen hat alles sehr spontan und improvisiert angefangen. Weil man am 1. Mai eine Musik gebraucht hat, haben die Holzhauser Maiburschen 1976 kurzerhand eine weitere Musikkapelle gegründet. Die Marschproben im Altwirtssaal oder die Musikproben im Keller mit 12 Mann ohne große Ausbildung, aber mit viel Begeisterung waren der abenteuerliche Anfang. Seit dem ging es immer bergauf und ein Resultat davon sitzt heute hier auf der Bühne. Zu verdanken ist dieses Phänomen den örtlichen Musiklehrern, Dirigenten und Vorständen, die schon lange erkannt haben, dass ein Riesenpotential in der Jugend steckt. Die Väter von vier Tromposaunds, die damaligen Muia-Buam Matthias und Hans Huber, haben die Holzhauser Kapelle mitbegründet. Fast alle Kinder machen Blasmusik. Aus Kinder san Taferlbuam und Musikschüler word´n, aus Jungmusikanten Leistungsträger. Sicher auch, weil man sie fordert und fördert und weil die Vereine bei uns nicht den Fehler machen, die Nachwuchsarbeit über Jahre zu übersehen. Viele junge Leut spielen in kleinen Gruppen oder gleichzeitig noch nebenbei in der Nachbarkapelle mit. Konkurrenz ist ein Fremdwort, man musiziert und feiert miteinander. Manche sind fast täglich in Sachen Musik unterwegs, es bilden sich ständig neue Formationen. Unsere Preisträger, die jungen Muia-Buam und auch ihre Mitspieler sind praktisch zwangsläufig mit Blasmusik auf die Welt gekommen und groß geworden, ob sie es wollten oder nicht. Denn die Holzhauser Musik hat keine Gelegenheit ausgelassen, sich im Dorf Gehör zu verschaffen. Das Improvisieren, freie Spielen, die spontane Gaudi und das lange Durchhaltevermögen wurden ihnen also schon in die Wiege gelegt. Denn die berühmte HuSeHiGu-Band der Musik-Väter, die regional und über die benachbarten Alpengrenzen präsent war, spielte in den 70er Jahren schon nächtelang mit wenig Noten, aber mit sehr viel Begeisterung von der Polka bis zum Schlager, von den Oberkrainern bis zu den Hot Dogs. Die Tromposaunds haben das übernommen und zeitgemäß übersetzt. Gemischt mit Talent und Witz. Die Bühnenpräsenz und die Verbindung zum Publikum sind dabei genauso wichtig wie der musikalische Anspruch. Die Voraussetzungen für gute Probenarbeit wurden frühzeitig geschaffen. Es wurde im Hause Hias Huber ein eigener Familien-Probenraum gebaut und eingerichtet, in dem der Vater mit seine drei Buam vom Weisenblasen bis zum Swing so ziemlich alles ausprobiert hat. Stundenlang, jahrelang. Ein eigener Probenraum als Keimzelle für den Nachwuchs. Aus dem Hause Huber war praktisch zu jeder Zeit ein Ton zu hören. Und schon damals war des a „richtig guade Familien-Musi.“ Bald waren alle Jungmusikanten in dem Raum versammelt und haben fleißig geprobt. So waren unsere Preisträger schon in junge Jahr´ „z´sammg´spuit.“ An der Stelle gebührt ein Teil des Preises natürlich allen Mamas, Ehefrauen und Omas, die wohl ein paar tausendmal weiße Trachtenhemden gebügelt, Socken gestrickt und Haferlschuah putzt haben. Heit sans aa wieder alle sauber beinand. Die Tromposaunds sind ein Beispiel für freche, neue Gruppen, die alle Stilrichtungen ausprobieren. Wer die Homepage besucht, kann sogar für jeden Anlass die passenden Stücke aussuchen. Nur oans kann sich der Aufraggeber nicht aussuchen: die Kleidung. Sie spuin weder in der Jeans noch im Anzug, sondern des ganze Jahr in unserer Tracht ! Eine junge, selbstbewusste Nachwuchsgruppe, die für alle steht, die sich einfach trauen und sich dabei selber treu bleiben. Freizeitmusikanten mit Herz, die alle in die Arbeit gehen. Nicht wie in manchen Fernsehsendungen, wo sogenannte Wirtshausmusik mehr von Profis gspuit bzw. mit vui Kulisse inszeniert werd. Dieser Preis soll anregen, es genauso zu machen, es einfach ausprobieren aus Freud´ an der Musik. So wie es viele junge Gruppen schon machen. Eigene Wege geh, eigene Stückl schreiben und für jeden Anlass musizieren. Sich ganz leger auf die Bühne stellen und die Leute so unterhalten, dass sie sich gern erinnern. Und ganz wichtig: Authentisch bleiben, nicht gleich abheben, Vorbild sein und sich weiter entwickeln. Wer das macht, hat die richtige Mischung.

Ich wünsche Euch weiterhin viel Erfolg, der in erster Linie vom Fleiß kommt. Bleibt´s vor allem auch auf dem Teppich bzw. bei Eueren Wurzeln, Eueren Musikkapellen, wo Ihr groß worden seid´s.

Der Kunstförderpreis 2014 geht an die Gruppe Tromposaund aus Holzhausen. Vorgeschlagen unter anderem von unserem 3. Bürgermeister Ernst Grünwald und einem örtlichen Gremium aus dem Kulturbereich. Wir gratulieren alle recht herzlich. Danke fürs Zuhören !

Michael Grasl, 1. Bürgermeister Gemeinde Münsing

Presse:

Münchner Merkur

 

Süddeutsche Zeitung

Süddeutsche Zeitung

 

 

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